Am Straßenrand und auf Feldwegen blüht sie jetzt überall, eine zarte und filigrane, ca. 50-80 cm hohe Wildpflanze mit einer wunderschönen schirmartigen weißen Doldenblüte. In der
Mitte hat sie meist einen schwarzen Punkt und man glaubt eine Fliege hat „Platz genommen“. Tatsächlich aber hat diese „Doldenblüte“ in der Mitte eine auffällige schwarze
„Scheinblüte", und man nennt sie deshalb auch „Blutströpfli“ oder „Mohrrübe“. Diese Blüte lockt mit dieser Signalwirkung Fliegen und Käfer zum Bestäuben an.
Aus der „wilden Möhre“ wurde unsere orangerote gefärbte Gartenmöhre gezüchtet. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütengewächse und wenn man ihre fingerdicke,
weißlich-gelbe Wurzel ausgräbt, entströmt dieser gleich der bekannte Duft nach „Mohrrübe“.
Diese Wildpflanze ist „zweijährig“. Im ersten Jahr sieht man nur eine Grundrosette.
Im zweiten Jahr entwickelt sich der Blütenstängel, der über einen Meter hoch werden kann. Dieser Stängel ist gefurcht und borstig, leicht behaart. Die Möhrenblätter stehen
wechselartig am Stängel, sie sind zwei- bis dreifach gefiedert, schmal-lanzettlich mit stachelspitzen Zipfeln. Auch der „Mittelnerv“ der Blätter ist leicht behaart. Beim Zerreiben des Blattes,
riecht man wieder den typischen Möhrengeruch. Ebenso im zweiten Jahr entwickelt sich dann im Sommer die wunderschöne vielstrahlige Blütendolde. Jede einzelne Blüte besitzt 5
Kronblätter, die an der Spitze tief eingekerbt sind. Auf der Unterseite hat die Blüte sehr lange „Hüllblätter". Während der Blüte ist der Blütenschirm flach gewölbt, zur Samenreife
hin, rollt sich der Fruchtstand vogelnestartig zusammen, deshalb wird die „wilde Möhre“ auch oft „Vogelnestchen“ bezeichnet.
Die „Wilde Möhre“ kann als „Wildgemüse“ in der Küche verwendet werden. Die Wurzel (geerntet im Herbst des ersten Jahres oder im Frühjahr des zweiten Jahres)
schmeckt lecker angedünstet mit Öl aus der Pfanne (sie enthält viel Vitamin B und Provitamin A). die jungen, möhrenartig duftenden Blätter dienen als Petersilienersatz in Salat, Suppe oder Pesto. Man kann auch die Samen ernten, diese eignen sich als Gewürz in Gemüsegerichten, Suppen oder im Gebäck. Die gesammelten Samen
(Karottensamen) kann man auch gemörsert in ein gutes Aprikosenkernöl oder Mandelöl einlegen. Zusammen mit Wildrosenöl und Nachtkerzenöl kann man dann eine tolle Hautpflege für die Nacht
herstellen (eignet sich gut für trockene, reifere Haut).
Über die „wilde Möhre“ kann man viel in alten Kräuterbüchern lesen. Sie ist schon seit dem Mittelalter bekannt und wurde schon damals als Heilpflanze eingesetzt.
Verwechslung mit anderen Doldenblütlern! (gefleckter Schierling und die Hundspetersilie). Die Blätter dieser beiden Arten riechen aber nicht nach Möhre, sondern
unangenehm. Die Blattbehaarung fehlt. Sie besitzen auch nicht die charakteristische „Möhrenblüte", lang gefiederte Hüllblätter und kugeliger Fruchtstand. Die beiden giftigen
Vertreter haben auch rot überlaufende Blattstängel. Dennoch ist zu beachten: Die „Wilde Möhre“ sollte nur gesammelt werden, wenn man sie zu 100 % erkennt und eine Verwechslung ausgeschlossen
werden kann.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Kennenlernen dieser Wildpflanze!