· 

Der Huflattich (Tussilago farfara)

Familie der Korbblütler (Asteraceae)

Volksnamen

Ackerlattich, Bachblümchen, Eselsfuß, Heilblatt, Hustenkraut, Lehmblümchen, Tabakkraut, Brandlattich, Sandblümel

Verwendete Pflanzenteile

Blüten und Blätter

Beschreibung der Pflanze

Die leuchtend gelben Blütenköpfchen, die noch dazu nach Honig duften, erfreuen in jedem Jahr die Frühlingswanderer. Lange bevor die Laubblätter erscheinen, entsendet der Wurzelstock die schon im Herbst angelegten Blütentriebe, die auf schuppigen behaarten Stängeln ihre leuchtend gelben Blütenstände tragen. Erst viel später werden die Blätter ausgebildet. Sie sind langgestielt, Die Blätter sind grundständig, rundlich herzförmig, 10-30 cm breit, schwärzlich gezähnt, unterseits behaart graufilzig.

Standort

Huflattich wächst an feuchten Acker – und Wegrändern, an Dämmen und Böschungen sowie an Schuttplätzen und Brachland, Ödland, Eisenbahndämmen.

Blütezeit

März bis Juni

Sammelzeit

Blüten im März bis Juni

Blätter (junge Blätter) bis August

Mögliche Verwechslung

Die Blätter des Huflattichs und der Pestwurz sehen fast gleich aus und gedeihen an denselben Standorten. Allerdings werden die Pestwurzblätter wesentlich größer (bis zu 60 cm Durchmesser). Außerdem sind die Blätter der Pestwurz nicht so scharf gesägt wie die des Huflattichs, sie wirken runder. Die Blätter der Pestwurz sind weniger weißfilzig und an der Oberseite rauer. Wenn man mit den Fingern den Filz an der Oberseite vom Huflattich abrubbelt, löst er sich und darunter kommt eine glatte grüne Oberfläche zum Vorschein. Das ist bei der Pestwurz nicht so.

Allerdings ist eine Verwechslung auch nicht tragisch. Pestwurz ist nicht giftig und hat sogar ähnliche Heilwirkungen wie der Huflattich.

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Schleim, ätherische Öle, Glykosid, Phytosterine, Inulin, Kieselsäure, Natrium, Kieselsäure, Kalium, Eisen, Magnesium, Pyrrolizidinalkaloide*

*Hinweis

Diese uralte Pflanze der Volksheilkunde, ist wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide aus den Kräuterläden verschwunden, Sie ist apothekenpflichtig. Sie gelten als krebserzeugend und erbgutverändernd; sie sind auch u. a. im Beinwell enthalten. Die Konzentration ist aber bei normalem Tee- und Pflanzengenuss so gering, dass es vernachlässigbar ist. Eine Wiener Pharmazeutin (wurde hierfür mit einem Preis ausgezeichnet) fand heraus, dass Huflattich nur dann Alkaloide ausbildet, wenn er unter Stress steht, Die schädlichen Substanzen entstehen also nur in alten Pflanzen, die nicht genügend Nährstoffe finden und an Wassermangel leiden. In Blütenknospen, Blütenständen und ganz junge Laubblätter entwickeln sie sich noch nicht. Nicht in Schwangerschaft und Stillzeit verwenden!

Geschichte/ Mythos

Der Huflattich gehört zu den ältesten Hustenmitteln. Schon antike und mittelalterliche Ärzte wie Hippokrates, Dioskurides, Plinius, Galenos oder Paracelsus empfehlen den Rauch der angezündeten Blätter gegen Husten. Auch Hildegard von Bingen weist auf die Heilkraft des Huflattichs bei Erkrankung der Atmungsorgane hin. Während Huflattich früher oft als Kräutertabak Verwendung fand, wird heute hauptsächlich Tee aus den Blättern verwendet.

Nach antiker Überlieferung soll der Huflattich den blutigen Hufabdrücken der Zentauren entsprossen sein, als diese mit den Menschen kämpften. Zentauren sind Mischwesen mit einem menschlichen Oberkörper und dem Rumpf und Beinen eines Pferds. Auch die Kelten weihten diese Pflanze den Pferdegöttinnen. Der gallischen Epona, der irischen Macha und der walisischen Rhiannon. Dort wo Epona auftrat, entsprangen der Erde unter ihren Hufen Huflattich.

Der Huflattich hilft uns aufrecht und zuversichtlich auf seinen zwei Beinen zu stehen! Er steht für Pionierleistung und sich selbst treu zu bleiben! Er hilft uns mit neuen Situationen klar zu kommen und uns durchzusetzen.

Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?

Der Huflattich gilt als eine der bedeutendsten Heilpflanzen für Lungenerkrankungen. Er wird eingesetzt bei Heiserkeit, (Reiz-)Husten, Bronchitis, Asthma und anderen chronischen Lungenerkrankungen. In der Volksheilkunde auch bei Magen- und Darmreizungen und Hautleiden.

Der Huflattich gehört zu den Schleimdrogen. Diese wirken einhüllend und einschleimend. Sie schützen die entzündeten Schleimhäute, indem sie eine hauchdünne Schicht über Haut und Schleimhaut legen. Sie vermindern dadurch die Schmerzempfindlichkeit, mildern den Reiz und bringen Entzündungen schneller zum Abklingen.

Huflattich wirkt also reizmildernd auf die Bronchialwege, Magen und Darm, auswurffördernd und verflüssigt zähen Schleim, außerdem entzündungswidrig und keimhemmend. Kieselsäure und Gerbstoffe stärken die Schleimhäute und fördern die Ausheilung auch chronischer Bronchialleiden.

Der Huflattich ist auch eine bewährte Pflanze in der Kräuterkosmetik. Durch den hohen Schwefelgehalt wirkt er antiseptisch und klärend auf die Haut und vermindert bei fettiger Haut die übermäßige Talgdrüsenproduktion. Die Gerbstoffe wirken zusammenziehend und stärkend und ebenfalls antiseptisch. Die Schleimstoffe schützen die Haut. So eignet sich der Hutlattich zur Pflege der unreinen, entzündeten, großporingen und fettenden Haut.

Die Blätter können als Tabak geraucht, oder mit normalen Tabak gemischt werden.

Eigenschaften

Krampflösend, schweiß- und harntreibend, stopfend, schleimlösend, auswurffördernd, erweichend, hustenlindernd

Rezepte Naturkosmetik

Gesichtswasser für unreine Haut

Huflattichblüten und -blätter, frisch oder getrocknet sowie Erdrauchkraut (Fumaria officinalis) zu gleichen Teilen mischen. Eine Handvoll davon mit ½ Liter kochendem Wasser übergießen. Zugedeckt eine halbe Stunde ziehen lassen. Abseihen und öfter als Gesichtswasser verwenden.

Rezepte aus der Volksheilkunde

Wickel und Auflagen

Der Huflattich ist zudem ein Heilmittel zur Behandlung von Krampfadern und Unterschenkelgeschwüren. Er wirkt zusammenziehend, desinfizierend und wundheilend. Die frischen Blätter werden gesammelt, mit dem Nudelholz gequetscht und als Umschlag am besten über Nacht aufgelegt. Die angequetschten Blätter legt man in 2-3 Schichten auf ein Tuch, das man dann wie einen Wickel fest um das Bein legt.

Rezepte aus der Küche

Huflattich-Zabaione (von Ursel Bühring)

4 Eigelb

1 ausgekratzte Vanillestange

50 g Zucker

1 Handvoll frische Huflattichblüten

100 ml Marsalawein

Die Huflattichblüten 2 Stunden lang in Marsalawein ausziehen, Eigelb, Vanille und Zucker mit dem Schneebesen verrühren. Die Eischaum-Masse im heißen Wasserbad kräftig aufschlagen und dabei den Huflattich-Marsalawein einfließen lassen. Die Zabaione so lange weiterschlagen, bis sich die Masse verdoppelt hat. Mit Huflattich-Blüten verziert servieren.